Dienstag, 20. Januar 2015

Talent (m) versus Fleiß (w)

Sind Spitzenleistungen in einem bestimmten Fach dem Talent oder harter Arbeit zu verdanken? Das war eine der Fragen an 1820 Profs, Dozenten, Doktoranden, Diplomanden aus 30 unterschiedlichen Fächern.

Die Antwort, vereinfacht dargestellt: Da wo Talent gefragt ist, sind Männer überproportional vertreten, da wo Fleiß, also "harte Arbeit" verlangt wird, da sind Frauen dafür zuständig ;-).

Die Lösung des Problems, von der Leiterin der Studie vorgeschlagen:
Wenn man den Anteil der Frauen in Fachbereichen steigern wolle, solle man vor allem die Bedeutung von Talent herunterspielen und den Wert harter Arbeit betonen.
Das wäre mal eine sinnvolle Alternative zur Frauenquote, oder? Den Wert "harter Arbeit betonen", statt auf der Sänfte der Quote ins gemachte Nest gehievt zu werden? Vermutlich nichts für progressive Emannzen.

Sollen wir, als Gesellschaft, wirklich auf talentierte Menschen verzichten? Wie geht ein "herunterspielen" des Talents? Ist es nicht jetzt schon so, dass talentierte Menschen, Probleme in der Schule bekommen, da sie als Streber abgestempelt werden, wenn sie - scheinbar mühelos, weil eben talentiert - hervorragende Lernergebnisse vorweisen können? Das Ergebnis ist, dass talentierte Menschen sich zurückziehen, ihre Fähigkeiten nicht ausbauen, sich nicht weiterentwickeln. Ich habe mit Bedacht von "Menschen" gesprochen, weil dieser Druck auf talentierte Menschen ist geschlechtsneutral: Jungs wie Mädchen sind betroffen! Dass mehr Jungs talentiert sind, lässt sich an deren Erfolg im Berufsleben messen, trotz den Leistungseinbrüchen in ihrer Jugend, da brauche ich keine Studie zu.

Die Aufforderung der Frau Sarah-Jane Leslie ist nichts anderes als das, was schon bei der EMMA zu lesen war:
Wenn wir wirklich wollen, dass es unsere Töchter einmal leichter haben, müssen wir es unseren Söhnen schwerer machen.”, Maria-Magdalena Rousseau , “Traumtöchter”, Seite 56, EMMA, 1986/2
Also, stellt den Jungs ein Fuß, damit sie stolpern. Dabei bedenkt man nicht, dass Jungs eben auch einen Kampfwillen in sich tragen. Diejenigen, die stark genug sind und sich davor nicht einschüchtern lassen, werden die Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden sicherlich als Training verstehen und dadurch noch besser werden, bei der Erklimmung der Karriereleiter: Denn sie lernen ihre Kraft noch besser zu nutzen, ohne Quotenkrücken.

Es gibt aber auch viele Jungs, die es nicht schaffen (die höhere Selbstmordrate der Männer ist ein Indiz dafür). Leider gibt es viele talentierte Männer, die an solchen Doppelstandards zerbrechen und in die innerer Emigration gehen. Sie und ihre Fähigkeiten sind für die Gesellschaft verloren.

Die erlebten Ungerechtigkeiten werden aber beide Gruppen zynischer machen. Das ist das Ergebnis jeder unfreien Gesellschaft.

Standort Deutschland, Du wirst um Deine Talente gebracht, wenn die weiter machen!