Montag, 22. September 2014

Impressionen vom Männerkongress 2014, Teil II

Nun ist schon eine Zusammenfassung der wichtigsten Beiträge von Tom Todd erschienen. Manche der Beiträge waren wahnsinnig überfüllt. Bis zu 50 Folien hatte ich gezählt, in weniger als 45 Minuten vorgetragen. Respekt für diejenigen, die da noch mitgeschrieben haben. Schade, dass kein Tagungsband erstellt wurde. Ein Video wurde gedreht, es war aber fraglich, ob DVD's erstellt werden.

Todd's Eindruck, dass eine Lanze für die Belange der Männer gebrochen wurde, kann ich sicherlich bestätigen, auch wenn manch feministischer Störton noch zu hören war. Die Ekenntnis, dass es den Jungs in dieser Gesellschaft nicht gut geht, war einstimmig.

Heute möchte ich kurz über die Großgruppe berichten. Da stand eine Stuhlspirale und ca. 30 bis 40 Teilnehmer nahmen Platz, in etwa 40% Frauen. Ich sah mich also einem Fachpublikum - es waren viele Psychologen / Psychotherapeuten / Psychiater dabei - gegenüber, die ein bisschen Abendtherapie spielen wollten.

Die Großgruppe startete mit einem Großschweigen.

Dann wagte einer eine Frage zur Vasektomie zu stellen. Danach gleitete die Diskussion kurz zum Problem alter Väter, um dann - durch meine Wenigkeit - auf die Diskriminierung der Väter sprechen zu kommen.

Zunächst hatte ich die Diskriminierung der Väter bei der Schwangerschaftsberatung genannt: Der Vater wird als "Erzeuger" genannt (siehe Artikel I, §6).

Mein Hinweis auf die Männer- und Väterfeindlichkeit dieses Gesetzes
a) durch die abwertende Bezeichnung "Erzeuger" und
b) durch den Ausschluss jeglicher väterlicher Meinung oder Einflussnahme hinsichtlich der Schwangerschaft durch den Vater
erzeugte einerseits Irritationen bei einigen Frauen und andrereseits Erstaunen bei einigen Männern. Einer hatte sicherheitshalber nochmal nachgehackt.

Irgendwie kam dann die Diskussion auf die Entsorgung der Väter. Als ich berichtete, dass meine Söhne keinen Kontakt zu mir haben, lautete der Kommentar eines "Fachmannes", "Ja, das muss wohl seine Gründe haben, warum ihre Kinder nicht zu ihnen wollen." Sicherheitshalber hatte ich noch einmal nachgefragt, wie er das meint: Sinngemäß bestätigte er mir, dass er den Fehler bei mir sieht.

Ich nehme an, dass jeder Vater, der entsorgt wurde, auf eine derartige Bemerkung sofort aggressiv reagieren würde.

Merke: Mit solchen Wutausbrüchen rechnen die und schieben Dich dann noch weiter in den Dreck hinein.

Ich bewahrte die Ruhe und machte ihm und der Zuhörerschaft klar, dass ich vermutlich einen ähnlich hohen Aufwand betreiben müsste, wie Gustl Mollath, um ihn zu widerlegen. Ich hatte dann noch hinzugefügt, dass diese Art der unbewiesenen Anschuldigung bei Vätern grundsätzlich angewandt wird, da wir 90% weibliche Alleinerziehende haben und die Kinder zu 90% bei Trennung und Scheidung an die Frauen gehen, was Beweis genug für die Widersinnigkeit seiner Theorie gelten müsste.

Merke: Der Verweis auf Gustl Mollath hat insbesondere bei Psychologen /Psychotherapeuten/ Psychiater den heilenden Effekt eines Innehaltens. Ein jeder weiss, dass - wenn er weiterhin auf seiner unqualifizierten Bemerkung besteht - die Nachfrage käme, ob er immer so vorschnell und unqualifiziert urteilt, wie die Psychiater von Mollath.

Ich hatte meine Beiträge als Gesellschaftskritik aufgebaut, wies auf männerfeindliche Gesetze, auf Schieflagen in der Rechtsprechung und auf die Verletzung der männlichen Seele durch die unsägliche Ideologie, die den Vater dazu verdonnert
"seine Werte zu überweisen, statt zu vermitteln"
Dazu brachte ich zwei Beispiele aus meiner Erfahrung.

Da ich geschieden bin, hatte ich das gemeinsame Sorgerecht für meine Kinder. Ich fragte die Runde ob sie sich vorstellen kann, welche Organisation mir beim einzigen Treffen mit einem meiner Söhne - den er selbst vorgeschlagen hatte - geholfen hatte? Nein, es war weder die Kirche, noch das Jugendamt, noch die Schule oder gar eine andere Hilfsorganisation - denn es gibt ja keine für Väter - nein, es war die ... Ihr könnt es gar nicht glauben, nicht wahr? Es war die Bank: Er wollte ein Sparbuch eröffnen und weil wir gemeinsames Sorgerecht hatten, er noch minderjährig war, brauchte er meine Unterschrift auf seinen Antrag.

Ich glaube es war nach diesem Beitrag von mir.

Da meldete sich ein weiterer "Fachmann" und meinte "Wenn ich ihr Sohn wäre, würde ich auch nicht zu ihnen kommen wollen."

Merke: Solche Schläge dienen dazu, Dich aus dem Konzept zu bringen. Du kochst vor Wut. Wenn Du in diesem Augenblick Deine wahren Gefühle zeigst, dann haben die Mobber gewonnen. Die sich selbst erfüllende Prophezeihung tritt dann ein: "Ja, wir haben es schon immer gewusst, das ist ein Gewalttäter. Auch ohne weiteren Ausführungen, können wir behaupten, dass seine Frau es richtig gemacht hat, wenn sie sich in ein Frauenhaus geflüchtet hat."

Das Beste was Du machen kannst ist zu solchen Anschuldigungen zu schweigen, ansonsten stehst Du auf verlorenen Posten. Bewahre die Ruhe, bis Du Dich innerlich wieder gefangen hast.

Die zweite Begebenheit war die Aussage der Anwältin eines meiner Söhne, dass
"Die Immatrikulationsbescheinigung ist Auskunft genug für den Vater, mehr braucht er nicht zu wissen, um Unterhalt zu bezahlen."
Ich halte solche Ausführungen als Ausdruck einer Barbarei und habe dies auch so ähnlich kommuniziert.

Das bemüßigte eine weitere "Fachperson", die sich zwischendurch als jemand outete, der bei einer VafK-Gruppe mal vorgesprochen habe und diese als sehr "misstrauisch und reaktionär" erlebt haben will, mich als "patriarchalisch" zu adeln.

Diese Bezeichnung habe ich als "Witz des Jahrhunderts" bezeichnet, da ich in einer Familie groß geworden bin, in der die Eltern den Kindern die Gleichberechtigung ohne jegliche Ideologie vorgelebt hatten.

Es wundert mich nicht, dass die VafK-ler ihn misstrauisch beäugt hatten, denn er hatte einen weiteren betroffenen Vater in der Runde als sehr aggressiv bezeichnet und ihm als Problemlösung das Vernichten aller bisherigen Prozesspapiere vorgeschlagen.

Das war das Fachpersonal, das den betroffenen Vätern feindlich bis hämisch gegenüber stand.

Es waren auch Fachkräfte, die uns verstanden haben, wenngleich der andere Vater, der nach wie vor mitten in den Verfahren ist, sich nicht in den Griff haben konnte und sehr aggressiv rüberkam.

Da war eine Mutter, die das Kind an den Vater geben musste während sie eine Fachausbildung machte - die typische Schwarz-Weiss-Ausgestaltung unseres Rechtssystems: nur einer betreut und der andere malocht - die mich voll verstand. Andere schwiegen betroffen.

Ein Facharzt, selber Vater von sieben Kindern und Scheidungserfahren hatte ebenfalls Verständnis und erzählte aus seinem Leben. Am Ende der Veranstaltung hat dann ein Teilnehmer laut und deutlich gesagt, dass: "Ja, ich kann diese Väter verstehen." Ich weiss nicht, ob er vom Fach war.

Mag sein, dass meine Vorgehensweise chaotisch war. Es war ja kein Thema angesagt. Daher hatte ich Gesellschaftskritik angebracht. Es war auf jeden Fall eine gute Schule in kontroverser Diskussion. Allein die Tatsache, dass ich einer geballten Ladung an Psycho-Fachkräfte Stand halten konnte, ohne zu explodieren, war für mich persönlich eine Lehrstunde, die ich nur empfehlen kann:

- das stärkt einen hinsichtlich der Auseinandersetzung vor Gericht, denn man bekommt ja viele misandrische Bemerkungen zu hören, die einem auch vom gegnerischen Rechtsanwalt oder der JA-Mitarbeiterin oder vom gegnerischen Gutachter hören wird. Da macht es sich bezahlt, dass viele dieser Typen auch solche Veranstaltungen besuchen, damit Du Dich in Zurückhaltung üben kannst ;-).

- Es hat mir gezeigt, dass nicht alle Fachkräfte, dem Vater feindselig gegenüber sind.

Es hat mir aber auch gezeigt, dass es verdammt schwierig ist für einen Vater, die richtige Hilfe zu finden.

Wenn ein Vater an einer misandrischen Fachkraft gerät, wird er scheißfreundlich behandelt und in der Verhandlung lassen ihn plötzlich alle fallen. Das so etwas passiert, kann kein aussenstehender verstehen, da in Familienverfahren die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist und es keine Protokollierung gibt. Die Wut und Verzweiflung dieser Väter wird dann hämisch und überheblich als typisch für einen "Testosteronträger" abgetan.

Wie der Fall der Mutter belegt, kann es auch Systemangehörige treffen.

Nach der Veranstaltung sprach ich noch mit einige Teilnehmer. Es war für mich erstaunlich festzustellen, dass es manchem Teilnehmer nicht klar war, dass gesellschaftliche Kritik durch die schonungslose Benennung der herrschenden, gesellschaftlichen Missstände einhergeht.

Ich hoffe, dass dieser Blogbeitrag für den Leser einigermaßen nützlich war. Gute Nacht!